tubulatores
Es war einmal...
fanmeile

... ja, es war einmal
vor vielen Jahren
(etwa im Jahre 2007), tief
im legendären Leipziger Süden,
in einer Szene-Kneipe mit dem
idyllischen Namen Waldfrieden.
Dort gab es seinerzeit
an jedem ersten Donnerstag
im Monat eine
folk-and-world-music-session.
Und eines Tages
(an einem dieser Abende), als
Erik Knäschke (Jahrgang 1970)
das Brett bestieg
(die Bühne dort hat tatsächlich
Nudelbrett-Format)
und sein Didgeridoo
zum Klingen brachte,
da packte
Winfried Völlger (Jahrgang 1947)
spontan sein
Sopran-Saxophon aus,
spielte probeweise ein paar Töne
in den von Erik
ausgebreiteten Groove.
Blickkontakt.
Winfried stieg zu Erik
auf das Brett,
und danach ergab sich
etwa eine halbe Stunde
Musik, von der zuvor
niemand etwas geahnt hätte,
am wenigsten die
beiden Instrumentalisten.

live aus dem Mitschnitt vom 14. Juli 2010, nachmittags, Grimmaische Straße zu Leipzig
foto: ruprecht

Seither haben die beiden gelegentlich zu zweit musiziert, und im Frühjahr 2010 gaben sie dem Zwei-Mann-Projekt nun endlich auch Form und Namen: tubulatores.
Eines der ältesten Blasinstrumente (das Steinzeit-Instrument Didgeridoo) wird konfrontiert mit einem der Jüngsten, mit dem Blasinstrument des Industriezeitalters, dem Saxophon. Dieser Kontrast hat seine Reize, und jenseits von Ethno und Jazz eröffnen sich für experimentelles und spaßbetontes Spiel ganz eigene Klangmöglichkeiten.
Dabei sind und bleiben spontanes Musizieren und Improvisieren wesentliche Arbeitsweisen der tubulatores.
Von den Live-Auftritten des Sommers 2010 auf den nachmittäglichen Straßen Leipzigs gibt es Mitschnitte, die zunächst dem Zweck dienten, das eigene (improvisatorische) Tun für eine eigene kritische Auswertung zu dokumentieren; einige davon (16. Juni, 23. Juni, 7. Juli, 14. Juli) erwiesen sich aber als so geschlossen und abgerundet, dass sie inzwischen auch als CDs zugänglich gemacht werden konnten.
Die anderen Mitschnitte sind eher durchwachsen. Das Musizieren auf offener Straße geht einher mit teilweise drastischen Zwischenfällen, die sich dann auch akustisch in die Mitschnitte einkerben: Belehrungen durch das Ordnungsamt, randalierende Trunkenbolde oder ein professioneller Langfinger, der sich auf die Hüte von Straßenmusikern spezialisiert hat.

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